Das Cover von "Der Andere"

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Wenn mich jemand fragt, welcher Autor mich in den letzten Jahren am nachhaltigsten beeindruckt und geprägt hat, dann kann ich ohne Gewissensbisse antworten: José Saramago. Anlässlich meines Portugalurlaubs in diesem Jahr habe ich mich erstmals näher mit dem Literaturnobelpreisträger von 1998 beschäftigt, der mir zuvor höchstens in genau dieser Eigenschaft ein Begriff war. Ich hatte noch nie etwas von ihm gelesen, bis mich kurz vor der Abreise nach Lissabon die Lust packte und ich mir "Der Doppelgänger" zulegte. Mittlerweile habe ich nicht nur diese unglaublich packende und atmosphärisch dichte Geschichte gelesen (die Anfang des Jahres als "The Enemy" mit Jake Gyllenhaal im Kino war), sondern auch noch "Hoffnung im Alentejo", "Claraboia" und "Das Zentrum". Als nächstes steht Saramagos wohl bekanntestes Werk "Die Stadt der Blinden" an. Das Buch liegt schon hier herum und starrt mich geradezu frech und lüstern an. Warte nur, mit dir werde ich auch noch fertig.

Warum ich all das erzähle? Weil mich Saramago, wie ich bereits sagte, wirklich schwer beeindruckt hat. Selten zuvor habe ich einen Autor gelesen, der fesselnde Geschichten mit einer derart mächtigen, poetischen Sprache und gleichzeitig mit einem so subtilen Humor verbindet. Das mag kitschig klingen, aber: Saramagos Art zu schreiben ist für mich pure Poesie. Und sie färbte, zunächst ohne dass ich es merkte und ohne dass ich es forcierte, auf mich ab. Ich eignete mir ein wenig von dem einzigartigen Erzählton Saramagos an, der gleichzeitig distanziert und witzig, sarkastisch und emotional ist.

Eine saramagoeske Geschichte

Über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinweg schrieb ich an einer Geschichte herum, deren Grundzüge mich schon länger beschäftigt hatten. Mir war nur nie klar, wie ich sie aufziehen sollte. Im Oktober und November schaffte ich es nun endlich, sie auszuformulieren - und sie ist, daraus mache ich keinen Hehl, etwas Saramagoesk geraten.

Die Geschichte heißt "Der Andere" - das große A ist hierbei Absicht. Und es ist die mit Abstand längste Erzählung geworden, die ich bisher fertigstellen konnte. Über 12.000 Wörter machen sie zu einer durchaus langen Kurzgeschichte - und sie unterscheidet sich auch vom Setting her von den anderen Erzählungen, die ich zuvor schrieb. Denn "Der Andere" ist gleichermaßen Krimi als auch Mystery als auch sarkastisches Spiegelbild menschlicher Ängste.

Worum es geht? Um einen unscheinbaren Mann namens Robert Gärtner. Einen Mann, der im Grunde nichts weiter will als das unerwartet schöne Wetter zu genießen, in einem Straßencafé einen Cappuccino trinkend. Doch er trifft einen Mann - den Anderen - der sein Leben durch eine geradezu banale Aktion völlig aus dem Gleichgewicht bringt. Der Andere sagt nichts, er starrt nur. Seine Augen klagen Robert Gärtner an. Aber welchen Verbrechens? Ob diese Frage letztlich beantwortet wird oder - wie bei Saramagos "Doppelgänger" - offen bleibt, will ich nicht verraten.

"Der Andere" lag lange Zeit nur bei Bookrix als kostenloses eBook vor. Seit Anfang Februar gibt es die Geschichte exklusiv bei Amazon Kindle zu kaufen, für ungefähr ziemlich exakt 99 Cent. Jeder Interessierte ist herzlich eingeladen, die Geschichte dort zu lesen oder sie herunterzuladen, und mir anschließend seine Meinung dazu mitzuteilen. Möglich, dass ich "Der Andere" in absehbarer Zeit als kostenpflichtiges eBook für Kindle und andere Plattformen veröffentlichen werde. Also lieber jetzt die Gelegenheit nutzen und kostenlos herunterladen. Zum Beispiel: jetzt. Also quasi sofort. In diesem Moment.

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