An diesem Schild faszinieren mich so viele Dinge. Zunächst natürlich, dass es überhaupt existiert. Irgendjemand bei der Straßenbaubehörde, oder war es gar der Hauseigentümer selbst, hat dieses Schild entworfen und anschließend herstellen lassen – ohne zu merken, dass der Name dieser ja nicht ganz unbekannten und unwichtigen Straße direkt neben der Münchner Freiheit falsch geschrieben ist. Aber gut, kann ja mal passieren, vielleicht war es Unaufmerksamkeit, vielleicht war der Mann übermüdet oder hatte einfach einen schlechten Tag. Man kann ja nicht in andere Leute hineinsehen.
Dann gibt es da aber noch den Menschen, der das Schild am Haus anbringt. Auch ihm kam offenbar nichts spanisch vor, auch ihn hat nicht dieser eine Gedanke durchzuckt: "Moment – das ist doch falsch. Das müsste doch Feilitzschstraße heißen!". Nein, er hat das Schild mit dem falschen Straßennamen einfach angeschraubt, wie es seine Aufgabe war.
Nun haben also schon zwei Kontrollinstanzen versagt. Aber es gibt ja noch eine dritte, nämlich die hunderten, ja tausenden Passanten, die Tag für Tag durch die Feilitzschstraße Richtung Englischer Garten flanieren. Und auch die Hausbewohner möchte ich hier dazurechnen. Niemandem aus dieser großen Gruppe ist der Fehler in diesem Schild aufgefallen, das womöglich schon seit Jahren dort hängt. Oder niemand hat den Mut aufgebracht, es zu sagen. So viele kosmische Zufälle, in einem einzigen Straßenschild vereint. Gibt es etwas Großartigeres?
Zu guter letzt fasziniert mich, dass mich dieses Schild derart fasziniert, dass ich einen ganzen Text darüber schreibe.