Handygespräche in der Öffentlichkeit. Jeder kennt das Phänomen, und jeder hat schon einmal eines geführt. Auch die, die behaupten, es noch nie getan zu haben. Die Reihe "Weltempfänger" listet die Perlen der unfreiwillig belauschten Kommunikation zwischen wildfremden Menschen auf. Alle Folgen gibt's hier

Hallo?... Ah, grüß' dich, und sorry dass ich mich gestern nicht mehr gemeldet habe. Ich war ja noch unterwegs mit der Franzi… genau, erst beim Café Puck, und dann sind wir zu ihr in die Wohnung… oh ja, das ist schon 'ne sehr liebe, und verdammt hübsch… also, ich weiß halt nicht… nee, ich mag die total gern, und ich hätte sie gestern schon gern besser kennengelernt, wenn du verstehst… nein, gar nicht! Die hätte auch wollen, glaub' ich. Hättest mal sehen sollen, wie die immer näher an mich rangerückt ist und ihre Hand auf meinen Arm gelegt hat… war schon ziemlich geil… also daran lag es nicht, ich hätte sie sofort geküsst, und meinetwegen wäre das Ganze dann noch in ihrem Bett weitergegangen… ja, jetzt warte halt mal und lass' mich ausreden. Also, wir waren halt nicht alleine, das war das Problem. Die Franzi hat zwei Hunde in ihrer Bude… keine Ahnung, ich kenn mich mit Hunden nicht so aus, ich kann die Viecher nicht ausstehen, aber ich glaube, es sind zwei Möpse… ja, haha, witzig, aber du bist nicht der Erste der auf den Witz kommt… trotzdem witzig… jedenfalls haben die Tölen so unfassbar genervt, sind ständig um das Sofa herumgestrichen, auf dem wir gesessen sind und der eine hat sich sogar einfach auf meine Füße draufgelegt… so was von eklig, wenn sich so ein hässliches Mistvieh einfach ungefragt auf dich drauflegt… mir ist dann jedenfalls das große Problem klar geworden: Ich habe geschnallt, dass die Franzi total vernarrt in ihre Hunde ist. Du hättest mal hören sollen, wie die zu denen gesprochen hat: "Mein süßer Schatz" und "Mein Knuddel" und was weiß ich. Das war schon echt grenzwertig… nein, da konnte ich natürlich nicht sagen, dass ich Hunde hasse, die hätte mich ja sofort rausgeworfen… aber es war halt so eklig, wie mich diese Viecher angesabbert haben, und ich habe mich echt zwingen müssen, keine Miene zu verziehen… furchtbar… habe dann auch fast nix mehr gesagt und gehofft, dass sie merkt, wie ich mich fühle… ja, was soll schon passiert sein? Wir sind einfach auf dem Sofa hocken geblieben, ich habe mich ja nicht getraut mich zu bewegen, nicht dass mich einer von ihren Dreckshunden noch beißt oder so… und irgendwann ist die Franzi dann auf meiner Schulter eingeschlafen… ja, jetzt lach' halt nicht, du Arsch!...


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